Alle Elfer drin: Korbach bezwingt Willingen und ist Kreispokalsieger
Tore fielen vor 450 Zuschauern erst im Elfmeterschießen: Der TSV/FC Korbach hat das Kreispokalfinale mit 5:4 (0:0) gegen den SC Willingen gewonnen.
Keine Vorwürfe gab es beim unterlegenen Team für Jonas Dicke, der als einziger der zehn Schützen nicht ins Schwarze traf und drüber zielte. So ließ Kevin Staniek die Kreisstädter jubeln. „Wir haben es einfach verpasst, die Sache vorher für uns zu entscheiden“, fasste Trainer Sebastian Wessel die spannenden 90 Minuten treffend zusammen.
Die Gastgeber des Gruppenliga-Duells mussten denn auch viel leiden auf dem Weg zum Erfolg. „In der ersten Halbzeit war Willingen klar überlegen“, sah es TSV/FC-Trainer Uwe Tenbusch richtig. Bereits nach 30 Sekunden hatten der Waldecker Klassiker seinen ersten Aufreger. Nach Fehlpass von Raphael Chirakakis foulte Henrik Plassmann den SCW-Angreifer Sebastian Müller, aber Keeper Sören Beckmann sprang seinem Mitstreiter zur Seite und entschärfte den vom ansonsten treffsicheren Jonathan Vach flach und zu lasch getretenen Elfmeter.
Die Upländer bestimmten auch danach das Geschehen mit ruhigem Spielaufbau über die Viererkette und angetrieben von den Sechsern Matthias Bott und Sebastian Butz sowie Regisseur Jan-Henrik Vogel. Bis zur nächsten gefährlichen Torannäherung dauerte es aber bis zur 19. Minute, da prüfte Patrick Michel nach direkter Vorarbeit von Bott, Max Bäcker und Müller Beckmann im kurzen Eck. Der TSV/FC-Torwart war auch beim Schuss von Vach auf dem Posten (22.).
Insgesamt hatten die Bälle der überlegenen Willinger zu selten die richtige Länge für Zählbares. So war etwa der Diagonalball von Vogel auf Vach ebenso einen Hauch zu lang (28.), wie auch die Flanke von Vach auf den zentral aussichtsreich stehenden Müller (35.). Die defensiv konzentriert arbeitenden Kreisstädter um die Innenverteidiger Lukas Beil und Chirakakis hatten so nicht die größte Mühe. Ihr Team selbst fand offensiv so gut wie gar nicht statt, von vier langen Schlägen Richtung Bjarne Deselaers, der einzigen Spitze, einmal abgesehen. Die SCW-Abwehrspieler erstickten jede eventuelle Gefahr resolut.
„Ein richtig geiler Abschluss“
Im zweiten Durchgang zunächst das gleiche Bild mit Willinger Überlegenheit. Aber bald wurde schon der Spielaufbau fahriger, ging die Souveränität verloren. „Das Tempo halten“, rief Spielertrainer Bott nicht nur einmal seinen Nebenleuten zu. „Wir haben uns reingefuchst mit eigenen Aktionen nach vorn“, gelang es Tenbuschs Elf nun aber über den Kampf das Geschehen vermehrt ins Mittelfeld zu drängen. Fabian Jaslar (57.) und Eldon Cenaj (62.) hatten die ersten Abschlüsse. Auch die Zehn-Minuten-Strafe gegen Plassmann verpuffte unbeschadet. Tenbusch: „Es war jetzt ein ausgeglicheneres Spiel.“ Die größte Gelegenheit für den Außenseiter gegen den Gruppenliga-Meister bot sich Beil, der nach einer Eckballvariante mit seinem angeschnittenen Schuss aus 28 Metern den rechten Außenpfosten rasierte (79.).
„Wir haben keine gute Aufteilung, alles ist zu schwierig“, ärgerte sich Dicke bei seiner Auswechslung eine Viertelstunde vor Schluss; fürs Elfmeterschießen kam er später zurück. Allerdings gehörte den Upländern die Schlussviertelstunde mit Großchancen für Patrick Michel (84.), Jonah Schilling, der per Kopf aus drei Metern an Beckmann scheiterte (85.) und Vach völlig frei nach Vorarbeit von Tim Albrecht (90.). Die Korbacher hielten aufopferungsvoll dagegen und grätschten auch weitere brenzlige Situationen aus der Gefahrenzone, pushten sich ins Elfmeterschießen.
„Wir hatten immer wieder Großchancen“, ärgerte sich Bott über das verpasste Double, „und wir waren die klare bessere Mannschaft“. Es dauerte einen Moment, bis er seinem Gegenüber gratulieren konnte. Tenbusch freute sich nämlich diebisch im Mannschaftskreis über den Coup. „Ein richtig geiler Abschluss“ bedankte er sich auch für seinen Co-Trainer Thorsten Beil, beide hören nach fünf Jahren in der Kreisstadt auf. Und nach der Siegerehrung ließ er sich nicht lumpen und gab ein Kreispokalsiegerbier aus.
Quelle: Waldeckische Landeszeitung vom 16.05.2025