Martin Wagner nach Korbacher 0:7 gegen Stadtallendorf: „Da können wir viel lernen“
Das Hessenpokalspiel des TSV/FC Korbach gegen Eintracht Stadtallendorf hat den erwarteten Verlauf genommen. Beim 0:7 (0:4) gegen den Fußball-Hessenligisten ging es für die Kreisstädter früh auf die Verliererstraße.Dennoch zog sich der Gruppenligist gegen einen starken Gegner ordentlich aus der Affäre. „Wir sind zufrieden“, teilte auch Trainer Martin Wagner seinem Team kurz nach dem Abpfiff im Mannschaftskreis mit. Schon nach gut zehn Minuten ging Elias Mayer zur Korbacher Bank. „Ist das heftig“, sagte der Mittelfeldspieler, während er einen großen Schluck Wasser trank und die Anfangsphase der Partie damit treffend kommentierte. Denn gleich zu Beginn machte Stadtallendorf klar, dass es die oft beschriebenen Pokalgesetze außer Kraft setzen wollte. „Sowas wollten wir von Anfang vermeiden“, sagte Eintracht-Trainer Gino Parson.
Genauso trat sein in Team in Korbach auf. Die Eintracht setzte den TSV/FC von Beginn an unter großen Druck, lief den Gegner im eigenen Strafraum immer wieder aggressiv an. Korbach hatte Mühe, sich zu befreien, verlor schnell die Bälle und geriet bereits nach 90 Sekunden in Rückstand: Eine Flanke des starken rechten Außenverteidigers Arne Schütze kam zu Jacob Pistor am langen Pfosten, der legte quer zu Loris Weiss, der keine Mühe hatte, Treffer Nummer eins zu erzielen. „So früh in Rückstand zu geraten war natürlich unglücklich“, sagte Mayer, sein Trainer Martin Wagner fügte hinzu: „Dann wird es natürlich unheimlich schwer. Die Jungs wollten Risiko gehen und ebenfalls hoch anlaufen, das ist dann schnell über den Haufen geworfen worden.“ Zumal der Gast weiter Gas gab. Korbach wollte im Zentrum kompakt sehen, ließ dafür den Außen mehr Raum. Stadtallendorf nutzte dies. Immer wieder flogen von den Außen gefährliche Flanken in den Strafraum, oder Stadtallendorf wechselte mit klugen und sicher gespielten Diagonalbällen blitzschnell die Seiten. „Die kamen auf den Punkt an“, musste auch Mayer lobend anerkennen.
Auch Treffer Nummer zwei fiel nach diesem Muster: Wieder hatte Schütze auch rechts zu viel Platz, diesmal fand seine Flanke Frederik Trümner am langen Pfosten – der traf per Kopf zum 0:2 (30.). „Das müssen wir in der Box besser verteidigen“, sagte Wagner zu den Gegentreffern. Davor hatte sein Team die Defensivarbeit lange Zeit ordentlich erledigt und unter Szenenapplaus des eigenen Anhangs immer wieder klären können. Zwei Minuten nach dem zweiten Stadtallendorfer Treffer hatte der TSV/FC sogar eine gute Möglichkeit, als nach einer Ecke Lukas Beil zum Schuss kam, dieser aber direkt auf den Eintracht-Keeper ging.
Es folgte kurz darauf Gästetreffer Nummer drei nach bekanntem Muster: Flanke Schütze, diesmal stand Pistor goldrichtig und erzielte das 0:3 (39.). Kurz vor der Pause das 0:4, diesmal war Trümner über links der Vorbereiter, Pistor vollstreckte erneut (44.).
TSV/FC verteidigt lange Zeit ordentlich
Nach der Halbzeit blieb Stadtallendorf überlegen, allerdings verteidigte Korbach fast 30 Minuten gut. Sicher, die Gastgeber hatten auch Glück, wie bei einer Dreier-Serie von Lattentreffern von Pistor (54.), Leon Lindenthal (55.) und Damijan Heuser (Freistoß, 60.) binnen weniger Minuten. Dieses Glück hatte sich der TSV/FC mit einer kämpferisch ordentlichen Vorstellung durchaus verdient. „Das haben wir gut gemacht“, fand auch Mayer.
Erst als am Ende die Kräfte schwanden, schlugen die Gäste zu. Lindenthals Vorarbeit über die rechte Seite verwertete Ben Onyekwere zum 5:0 (76.), vier Minuten später staubte der Vorlagengeber ab, nachdem zuvor Sören Beckmann im Korbacher Tor gegen Onyekwere pariert hatte. Den Schlusspunkt setzte Luan Perez Garcia (88.), zwei Minuten später war Feierabend. „90 Minuten sind rum, lass uns Feierabend machen“, sagte Wagner augenzwinkernd zum Schiedsrichterassistenten Florian Carls neben ihm. Der sah es ähnlich, gab per Funk ein „mach Schluss“ an seinen Chef durch, Schiedsrichter Tom Bartholmai pfiff prompt ab. Dieser Schlusspunkt passte zur lockeren und fairen Atmosphäre auf dem Platz, nicht eine gelbe Karte musste das Gespann zeigen.
Zehn Minuten später verstaute der Korbacher Trainer die Videokamera in der Tasche und wähnte auf den Aufzeichnungen wertvolles Anschauungsmaterial. „Da können wir viel lernen“, sagte Wagner und wies auf Laufwege und Positionswechsel der Gäste hin. „Stadtallendorf hat in einer ähnlichen Grundordnung gespielt, wie wir das wollen. Da können wir uns einiges abgucken, wenn auch nicht in dieser Geschwindigkeit.“
Drei Trainingseinheiten stehen für sein Team noch an, bevor es am Sonntag gegen Sand auch in der Gruppenliga ernst wird. „Wir gehen mit breiter Brust in die letzte Vorbereitungswoche“, kündigte Mayer an. Das 0:7 gegen den ambitionierten Hessenligisten störte im Korbacher Lager niemand. „Das Ergebnis ist in dieser Höhe völlig egal“, sagte auch Wagner.
Quelle: Waldeckische Landeszeitung vom 27.08.2025


